Magdalena Heinroth (geb. Wiebe, 1883-1932) zog zusammen mit ihrem Mann Oskar Heinroth hunderte einheimischer Vögel in der gemeinsamen Wohnung im Berliner Aquarium auf. Dazu gehörten auch die drei Dohlen, die hier auf ihren Armen sitzen. Ein Bild ihres Mannes Oskar Heinroth zeigt ihn mit drei Uralkäuzen in derselben Position. Zwischen den Bildern liegen etwa zehn Jahre. Über die gesamten 1920er Jahre hinweg stellten beide Beobachtungen zum Aufwachsen praktisch aller europäischen Vögel nach dem Schlüpfen und über die Mauser hinweg ins Erwachsenenstadium an. Diese Arbeiten bildeten das Fundament für das von Magdalena und Oskar Heinroth verlegte vierbändige Standardwerk Die Vögel Mitteleuropas: In allen Lebens- und Entwicklungsstufen photographisch aufgenommen und in ihrem Seelenleben bei der Aufzucht vom Ei ab beobachtet, 1924-1934. Die beiden Wissenschaftler:innen lebten quasi in einer ‘Vogel-WG’.1
Magdalena Wiebe hatte unter anderem am Berliner Naturkundemuseum Präparation gelernt. Dort traf sie auch ihren späteren Ehemann. Bis zu ihrem frühen Tod 1932 forschte sie an Vögeln, deren Mauser und Zucht. Die Autodidaktin publizierte vielfach zu diesen Themen, unter anderem in der weltweit ältesten ornithologischen Zeitschrift Die gefiederte Welt. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist sie dennoch vor allem als wichtigste Mitarbeiterin ihres Mannes bekannt.
- Karl Schulze-Hagen. Die Vogel-WG: Die Heinroths, ihre 1000 Vögel und die Anfänge der Verhaltensforschung. München: Knesebeck, 2020. Zum Werk selbst vgl. Karl Schulze-Hagen. “Das ‘Handbuch der Vögel Mitteleuropas’: Sein Stellenwert gestern, heute, morgen”. Der Ornithologische Beobachter 110, Nr. 3 (2013): 231-248.↩