Infusorien war der Begriff, mit dem frühe Naturforschende mikroskopische Organismen bezeichneten, da die meisten ihrer Beobachtungen auf ‘Aufgüssen’ von Wasser und anderen Substanzen beruhten. Der Begriff war in wissenschaftlichen Kreisen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. Erst die Entwicklung der Zelltheorie und die gleichzeitige Verbreitung der Evolutionstheorie führte zu neuen Nomenklaturen und zu einem neuen Verständnis mikrobieller Welten. In den Anfängen der Mikropaläontologie vertraten Gelehrte wie Christian Gottfried Ehrenberg die Sicht, dass es sich bei Mikroorganismen um Miniaturtiere handele, was spätere Wissenschaftler:innen mithilfe der Zelltheorie und umfangreichen mikroskopischen Beobachtungen widerlegten. So entstanden neue Bezeichnungen wie Protozoen und Protisten.1 Heute wird der Begriff Infusorien von Hobby-Aquarist:innen für jene Mikroorganismen verwendet, die als Futter für Fische und andere Aquarientiere gezüchtet werden.
Dieses Video stellt Infusorien anhand der umfangreichen Ehrenberg-Sammlung im Museum für Naturkunde Berlin vor. (Quelle: Journey to the Microcosmos/YouTube)
- Siehe Frederick B. Churchill. “The Guts of the Matter: Infusoria from Ehrenberg to Bütschli, 1838-1876”. Journal of the History of Biology 22, Nr. 2 (1989): 189-213. https://doi.org/10.1007/BF00139512.↩