Oskar Heinroth

Material Begründer der Verhaltenskunde

Schwarz-weiß Foto: Älterer Mann im Anzug mit Schnauzer, Glatze und Zwicker, blickt herunter auf drei Uralkäuze, die auf seinen Armen und einem angewinkelten Bein sitzen. Zwei der Käuze schauen in die Kamera, einer blickt zur Seite.

Oskar Heinroth mit drei von ihm großgezogenen Uralkäuzen, 1929. (AZGB. Alle Rechte vorbehalten.)

Auf dem Foto ist Oskar August Heinroth (1871-1945) mit drei Uralkäuzen auf seinen Armen zu sehen. Das Bild ähnelt nicht zufällig dem Bild seiner ersten Ehefrau Magdalena Heinroth. Gemeinsam zogen sie in der im Aquarium gelegenen Dienstwohnung bis 1932 praktisch alle einheimischen Vögel aus Eiern bis ins adulte Stadium groß, dokumentierten ihr Wachstum und beobachteten ihr Verhalten. Daraus entstand das zwischen 1924 und 1933 in vier Bänden veröffentlichte Werk Die Vögel Mitteleuropas in allen Lebens- u. Entwicklungsstufen photogr. aufgenommen u. in ihrem Seelenleben bei d. Aufzucht vom Ei ab beobachtet.

Die Beobachtungen machten sie in ihrer Wohnung im Berliner Zoo-Aquarium. 1904 war der studierte Mediziner Assistent am Berliner Zoo geworden. Dort übertrug ihm Zoodirektor Ludwig Heck 1911 die Aufgabe, den Bau des Aquariums zu beaufsichtigen. Heinroth gestaltete es nach eigenen Plänen. Bald nach dessen Eröffnung im August 1913 war es bereits das wichtigste Haus seiner Art. Oskar Heinroth litt aufgrund des von den Vögeln verursachten Staubs an einer starken Allergie, die bei ihm nächtliche Luftnot verursachte. Dennoch machte das Ehepaar mit der Vogelzucht weiter.1 Oskar Heinroth gilt als einer der Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung (Ethologie). Er machte alle fotografischen Aufnahmen für seine Publikationen selbst und verstand es, die Ergebnisse seiner Forschung allgemeinverständlich aufzuarbeiten. Nach Magdalena Heinroths Tod, setzte er zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Katharina Heinroth die Forschungen fort.


  1. Vgl. Karl Schulze-Hagen. Die Vogel-WG: Die Heinroths, ihre 1000 Vögel und die Anfänge der Verhaltensforschung. München: Knesebeck, 2020: 9.
Tiere als Objekte? Eine Webseite des Forschungsprojekts “Tiere als Objekte. Zoologische Gärten und Naturkundemuseum in Berlin, 1810 bis 2020”, herausgegeben von Ina Heumann und Tahani Nadim. Datenschutzerklärung | Impressum