Futternot

Story 1945: Krise in Zoo und Stadt

Maschinengeschriebenes Gedicht auf gelochtem Blatt mit rotem Stempel "Kurd Ferber" und grüner Unterschrift "K.Ferber". Für Transkript, siehe Link in Bildunterschrift.

Gedicht des Zoobesuchers K. Ferber über die Wintersnot im Zoo, 06.10.1948. (AZGB. Alle Rechte vorbehalten.)

Am Ende des Zweiten Weltkriegs zählte der Berliner Zoologische Garten nur noch rund 80 Tiere. 1938 waren es über 3.000 gewesen und 1944 immerhin 1.700.1 Im Mai 1945 war das Gelände des Gartens, darunter auch die Elefantenpagode, zu großen Teilen zerstört.

Schwarz-weiß Foto: seitlich liegender, abgemagerter Elefant zwischen Trümmern.

Elefantenkadaver im Berliner Zoo nach einem Bombenangriff 1943. (AZGB. Alle Rechte vorbehalten.)

Zu den wenigen überlebenden Tieren gehörte der asiatische Elefantenbulle “Siam”. Als sogenannter Wildfang von der britischen Kolonie Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, nach Deutschland gebracht, war er eigentlich für den Zirkus Krone bestimmt gewesen. Als “Siam” dort jedoch Verhaltensauffälligkeiten zeigte, suchte der Zirkus einen Weg, das ‘böse’ Tier wieder loszuwerden und gab “Siam” 1933 an den Berliner Zoo ab. Er war der Einzige von neun Elefanten im Berliner Zoo, der den Krieg überlebte. Sieben waren bei den Bombenangriffen im November 1943 getötet worden.

Schwarz-weiße Seite aus einem Magazin. Großes Foto zeigt zwei Kinder vor einem Elefanten. Kleines Foto zeigt Erwachsenen um den viele Kinder stehen. Überschrift: Berlin’s Last Elephant. A few of the famous zoo's animals survive the war.

Das Life Magazine berichtete über den einzigen überlebenden Berliner Zoo-Elefant nach Kriegsende, Oktober 1945.

Im Zoo fehlte es damals an allem, von Futter über Brennholz bis zu Baumaterialien. Die Zoologin Katharina Heinroth, die am 3. August 1945 auch offiziell die Leitung des weitgehend zerstörten Zoologischen Gartens übernahm, hatte größte Mühe die verbliebenen Tiere mit ihren wenigen Mitarbeiter:innen und nahezu ohne finanzielle Mittel durchzubringen. Bereits im Mai hatte der sowjetische Kommandant (Berlin war damals durch sowjetische Truppen besetzt und verwaltet) eine Genehmigung für den Erwerb von Futtermitteln ausgestellt, so dass einstweilen wieder Fleisch für die Raubtiere sowie Heu, Hafer und Kartoffeln gekauft werden konnten.2 Dennoch war die Situation angespannt und die Beschaffung von Futter blieb die kommenden Jahre ein brennendes Thema: “[D]ie Futtermittelnot ist furchtbar, am meisten fehlen Kartoffeln, Rüben, Heu und Stroh. [...] Wir haben seit 4 Monaten keine Kartoffeln für den Betrieb bekommen”, schrieb Katharina Heinroth im März 1946 über die Ernährungslage im Zoo.3 Wie sollte sie da einen Elefanten ernähren?

Nachdem der gröbste Schutt entfernt worden war, machten sich Katharina Heinroth und die Zoomitarbeiter:innen daran, Futter für die Tiere selbst zu produzieren. Eigentlich war es Katharina Heinroths Ziel, mit der Wiedereröffnung des Zoos im Juli 1945 einen Ort der Erholung und des Vergnügens jenseits des Nachkriegsalltags zu bieten. “Ich träumte dabei auch von schönen Blumenbeeten in den Alleen”, sagte Katharina Heinroth in einem Interview, “aber es kommt anders. Jede freie Ecke muß mit Gemüse bepflanzt werden. Die leeren Freigehege werden unter unseren Angestellten für den eigenen Bedarf aufgeteilt”.4 Außer der Gärtnerei, deren Beete bereits voll bestellt waren, sollten nun “alle durch den Kampf im Zoo entstandenen Freiflächen mit Futtermitteln bebaut werden”.5 Das Hirschgehege wurde zum Gemüsegarten, auf den freien Rasenflächen und im Elefantengehege wuchsen schon bald Rüben, Kartoffeln und Salat, kurz: Der Zoo wurde beackert.6

Zeitungsausschnitt mit Foto: zwei Personen mit Hüten stehen hinter einem Pflug vor den ein dunkles und ein helles Pferd gespannt sind. Text: Auch im Berliner Zoo wird jedes Stückchen Land zur Frühjahrsbestellung umgepflügt. Nicht nur der Bedarf des Zoos an Futtermitteln ist groß, auch die Berliner Speisekarte wird dabei bereichert.

Gemüse- und Salatanbau auf dem Gelände des Zoologischen Gartens Berlin, abgedruckt im Vorwärts, 18.04.1946.

Zeitungsausschnitt. Überschrift: Zoo. junge Tiere, junge Pflanzen, junge Menschen. Foto: Person mit Pflug, vor den ein dunkles und ein helles Pferd gespannt sind. Seitlich steht ein kleines Huftier in einem Gitterkäfig.

Über den Gemüse- und Salatanbau im Zoologischen Garten Berlin berichtet die illustrierte Zeitschrift Die Frau von heute, 07.05.1946.

Allerdings reichte diese Ernte zur Versorgung auch der wenigen Pflanzenfresser bei weitem nicht aus. Außerdem mussten sich die Tiere den Ertrag der Beete – wie bereits erwähnt – mit den Zoomitarbeiter:innen teilen.7 Der Zoo pachtete daher zusätzliche Flächen am Rande von Berlin – “Flächen, gegen die die paar kleinen Gärten in den Gehegen verschwinden”.8 Im Spandauer Forst und im Grunewald etwa wurden auf neun Hektar Grünfutter ausgesät und Wiesen zur Heuernte angelegt. Doch “auch das ist alles lediglich Beifutter”,9 antwortete Katharina Heinroth auf die Zuschrift einer Person, die den Zoo besucht hatte. Die Futtermittelknappheit wirkte sich unmittelbar auf den Wiederaufbau des Tierbestands im Zoo aus. An einen erneuten Zuwachs an Tieren, zumal Großsäugern vom anderen Ende der Welt, war einstweilen nicht zu denken. Auf die Zuschriften von Berliner:innen mit der Bitte, eine neue Elefantenherde anzuschaffen, musste Heinroth daher im Sommer 1947 noch erwidern: “Leider wird es in den nächsten Jahren nicht möglich sein, wieder eine Elefantenherde zu beschaffen, da die Ernährungsschwierigkeiten in der Stadt viel zu gross sind. Wir haben zur Zeit nur noch unseren alten Elefanten ‘Siam’ und haben vollauf zu tun, um ihm genügend Heu und Stroh, Gras und Rüben heranzuschaffen.”10

Während im Berliner Zoo nur knapp zehn Jahre später der Tod von Tieren durch Überfütterung durch Besucher:innen zu einem generellen Fütterungsverbot führte, sah dies in den späten 1940er Jahren noch ganz anders aus. Die eigenen Bemühungen der Zoomitarbeiter:innen reichten für die Versorgung der Tiere nicht aus. Der Zoo war auf die Stadt angewiesen – auf die Verkehrsinfrastrukturen und die Schlachthöfe ebenso wie auf die Besucher:innen und Behörden. In Zeitungsartikeln rief Katharina Heinroth die Berliner Bevölkerung dazu auf, die Tiere durch Lebensmittelspenden zu unterstützen.

Zeitungsausschnitt. Überschrift: Berliner, Rettet Euren Zoo! Vier Fotos: Menschen mit Hunden, Vögeln und einem Igel.

Zeitungsaufruf im Illustrierten Telegraf zur Rettung des Zoos, März 1949.

Wenn es den Berliner:innen auch nicht gelang, dem Zoo “Sorgenfreiheit rasch zu schenken”, wie es in einem an den Zoo geschickten Gedicht über die Wintersnot im Zoo heißt, spendeten die Menschen Lebensmittelmarken, brachten altes Brot und Kartoffelschalen und sammelten Eicheln für die Tiere. “‘Siam’ verzehrt ganze Körbe davon und auch die meisten anderen Tiere scheinen mit diesem Ersatz recht zufrieden zu sein”, wird Katharina Heinroth zitiert.11 Bis in die 1950er Jahre war es den Besucher:innen der deutschen Zoos grundsätzlich, wenn auch mit Einschränkungen, erlaubt, die Tiere zu füttern und in Zeiten der Lebensmittelknappheit rief Heinroth die Menschen in Zeitungsartikeln vermehrt dazu auf, Nahrungsmittel zu sammeln, mitzubringen und zu spenden. Während früher das Füttern eher geduldet war, “wäre man heute dankbar, wenn sich recht viele Besucher dieses Vergnügen machen würden”, schrieb entsprechend die Neue Zeitung 1949.12 Auch die illustrierte Frauenzeitschrift Die Frau von heute, die ab 1946 als Organ der kommunalen Frauenausschüsse der sowjetischen Besatzungszone erschien,13 wies ihre Leser:innen ermunternd darauf hin, dass alle Zootiere “für Gemüseabfälle, Mohrrüben und dergleichen sehr empfänglich [seien]. Und wer über Kartoffelschalen verfügt, wird dafür im Zoo immer dankbare Abnehmer finden!”14 Der Zoo verwertete Reste der städtischen Versorgung, die für den menschlichen Verzehr nicht (mehr) geeignet waren, von Kantinenresten bis zu den Kartoffelschalen privater Haushalte.15

Doch auch die Unterstützung der Bevölkerung reichte nicht aus. Aber wer war für die Organisation der Futtermittel eigentlich offiziell zuständig? Die Futtermittelbeschaffung musste nach dem Krieg neu geregelt werden. Heu, Stroh, Kartoffeln, Rüben, Pferdefleisch und Schlachthofabfälle brauchte der Zoo laufend.16 Am 6. August 1945, nur drei Tage nachdem sie zur Leiterin des Zoos ernannt worden war, wandte sich Katharina Heinroth an das Haupternährungsamt der Stadt Berlin, um die Futterbeschaffung zu klären. Sie schickte eine Aufstellung der benötigten Mengen an Futtermitteln. Durch einen Beschluss des Alliierten Kontrollrates vom 10. November 1945 erhielt der Zoo die Zusicherung, dass er für seine 240 Tiere das nötige Futter regelmäßig durch den Magistrat der Stadt Berlin erhalten würde. Die Futterbeschaffung lag damit in den Händen des Haupternährungsamtes.

Maschinenabschrift. Überschriften: Tierbestand; Futtermittel des Zoos für einen Monat. Für Transkript, siehe Link in Bildunterschrift.

Auflistung des Futtermittelbedarfs für die Großtiere des Berliner Zoos vom 18.09.1945. (AZGB. Alle Rechte vorbehalten.)

Nachdem Katharina Heinroth eine Liste der Großtiere mit deren Futterbedarfen eingereicht hatte, teilte das Amt die notwendigen Rationen zu, auch hier “möglichst solche, die für den menschlichen Gebrauch ungeeignet sind”.17 Schlachthäuser wurden angewiesen, Kadaver von Pferden und Rindern zur Verfütterung an die Fleischfresser im Zoo abzugeben; Krankenhäuser lieferten Speisereste aus ihren Kantinen. Der Zoo war somit teilweise als Verwertungsmaschine organischer Abfälle in den urbanen Metabolismus eingebunden.

Da die Tiere zusätzlich zu Heu und Stroh jeden Monat fast 4.500 kg Futtermittel – Mischfutter, Hafer und Hanf, Brotabfälle, Kartoffeln und Gemüse, Fleischabfälle und Pferdefleisch – verbrauchten, kam es dennoch immer wieder zu Engpässen.18 Dann musste improvisiert werden. Hanf und Hirse sowie Haferflocken waren anfangs nirgends zu bekommen, dafür gab es Gerste. Fehlende Kartoffeln ersetzten Katharina Heinroth und ihre Mitarbeiter:innen durch Futterrüben oder Brotabfälle, die Zoopfleger:innen sammelten regelmäßig Kartoffelschalen “aus halb Berlin zusammen”.19 Die täglichen Portionen waren stark rationiert, “der alte Elefant ‘Siam’ mit seinen ausgefransten Ohren, dem noch immer der Schrecken der Bombenangriffe in den Knochen sitzt […] erhält 100 Pfund Futter am Tag vom Berliner Magistrat zur Verfügung gestellt. Die listige Schimpansin ‘Susi’ muß sich dagegen mit [Lebensmittel] Karte 5 begnügen”,20 also der niedrigsten Kategorie wie sie auch Kinder und Rentner erhielten. Der Tagesspiegel bemerkte dazu: “Der Magistrat teilt den Tieren ihre Rationen genau so streng zu wie den Menschen. Jede Gattung hat ihr vorgeschriebenes Quantum.”21

Die Stadt ernähren

Die Futterknappheit im Zoo spiegelte die damalige Ernährungslage der Stadt wider. Auch für die Menschen setzte die Stadtverwaltung die Lebensmittelrationen pro Person und Tag fest. Von Brot über Fleisch bis zu Kartoffeln und Bohnenkaffee – alles war in Grammzahlen abgemessen.22 Für manche Nutztiere wie Pferde, Kühe und Schweine gab es spezielle Futtermittelkarten.23 Es fehlte überall an Nahrung ebenso wie an Heizmaterial. Im langen und besonders kalten Winter 1946/47 wurde der Große Tiergarten, der an den Zoo grenzte, fast komplett abgeholzt. Hunderte alte Bäume wurden zu Feuerholz und die entstandenen Freiflächen umgehend zum Anbau von Gemüse umgenutzt. Die britischen Besatzungstruppen hatten diese Nutzung vorübergehend genehmigt: Auf etwa 2.550 Parzellen wuchsen Getreide und Gemüse, Pferde und Ochsen zogen Pflüge durch den einstigen Parkboden. Einige Flächen ließ der Senat als Felder für Grünfutter bewirtschaften.

Schwarz-weiß Foto: fünf Personen mit drei Pferden, die auf einer großen Freifläche einfache Pflüge ziehen.

Gemüseanbau im abgeholzten Großen Tiergarten in Berlin 1946, im Hintergrund der Reichstag. (Bundesarchiv Bild 183-M1015-314. Foto: Otto Donath. Alle Rechte vorbehalten.)

Schwarz-weiß Foto: zwei Kleinkinder, die einer Frau mit Gießkanne beim Wässern eines Beets zuschauen.

Eine Parzelle mit einem Gemüsebeet im abgeholzten Großen Tiergarten in Berlin im Jahr 1945. (Bundesarchiv Bild 183-H0813-0600-009. Foto: Dreyer. Alle Rechte vorbehalten.)

Der Zoo wiederum war in verschiedener Hinsicht in Ernährungsfragen der Stadt eingebunden. Als er am 1. Juli 1945, nur knapp einen Monat nach Kriegsende, wiedereröffnete, gehörte er nicht nur zu den wenigen Orten der Erholung und des Zeitvertreibs. Der Zoo war gleichzeitig Umschlagplatz für den Austausch von Materialien, Tieren und Wissen, die mit der Versorgung der Stadt zu tun hatten.

Bereits vor dem Krieg hatten sich Menschen an den Zoo gewandt, um Ratschläge zur Haltung ihrer Heimtiere zu erhalten. Nun ging es verstärkt um Fragen der Zucht und Haltung von Hühnern, Tauben, Pelztieren oder Ziegen und Kaninchen – also um Tiere, die als Nutz- oder Arbeitstiere, zum eigenen Verzehr oder als Zuchttiere gehalten werden konnten.24 Ein Gartenbaubetrieb wollte vom Zoo einen Esel zum Gemüseanbau und bot im Tausch im Frühjahr Jungpflanzen wie Tomaten, Tabak, Kohlpflanzen aller Art.25 Der Zoo besaß jedoch selbst keinen Esel. Ein Ehepaar wollte sich “aufgrund einer Empfehlung im Radio” ein Milchschaf anschaffen, “zur Verbesserung unserer dürftigen Ernährung in dieser schweren Zeit”.26 Auch sie musste der Zoo enttäuschen, ebenso wie den Mann, der auf der Suche nach einer Zuchthäsin war, “da ich neben dem Fleischgewinn vor allem gutes Pelzwerk erzielen möchte”.27 Die Liste solcher Beispiele ist lang und in vielen Fällen konnten Katharina Heinroth und ihre Mitarbeiter:innen aufgrund eigener Futterknappheit oder eigenen Bedarfs nur auf die wenigsten der Anfragen, die in großer Zahl per Post eintrafen, eingehen. Wer etwas zu tauschen hatte, hatte bessere Chancen auf eine positive Antwort, da der Zoo seine eigenen Bestände in dieser Zeit hauptsächlich durch Tiertausch und Tiere, die er in Pension nahm und zugleich zur Nachzucht einsetzen konnte, auffüllen konnte. Im Dezember 1945 kam es so beinah zu einem Tauschgeschäft zwischen dem Zoo und der Daimler-Benz Aktiengesellschaft. Diese wollte infolge des akuten Benzinmangels einen Motor für den LKW des Zoos gegen ein Pferd tauschen. Sie setzten damit statt auf PS wieder auf reale Pferdestärken, um Lebensmittel für die Betriebskantine zu transportieren. Katharina Heinroth lehnte indes mit der Begründung ab, die Pferde des Zoos seien zu wertvoll.

Zoo und Stadt

Der Zoologische Garten wurde aber nicht nur wegen seiner Expertise in Sachen Tierhaltung und Tierzucht aufgesucht; er wurde selbst Teil der Berliner Versorgungsinfrastruktur. 1945 nahm er auf Anfrage des Bezirksamts Tiergarten 250 Milchziegen in Pflege, “um so einen Beitrag für die Sicherung der Volksernährung zu liefern”.28 Wie genau diese Zusammenarbeit funktionierte und wie lange sie währte, wissen wir nicht. Jedenfalls konnte sie zu Konflikten um Nahrung unter den Tieren führen. Als die britische Militärregierung den Zoo aufforderte, noch weitere Nutztiere für den Bezirk Tiergarten einzustellen, antwortete Katharina Heinroth, der Zoo hätte dafür nicht genügend Futtermittel. Der zuständige britische Kommandant erwiderte, dann müssten der Elefant und weitere Tiere an andere Zoos abgegeben werden, um Ressourcen für die Nutztiere zu schaffen.

Für den Zoo aber waren vom Publikum begehrte Tiere das wirtschaftliche und symbolische Kapital: “[A]ls Zoologischer Garten [hätten wir] gar kein Interesse, unseren Besuchern statt fremdländischer Tiere Ziegen oder Schafe zu bieten. Die Leute kommen nicht in den Zoo, um Hühner oder Ziegen anzuschauen, und da wir von unseren Einnahmen leben müssen, könnten wir bald den Zoo schliessen.”29 Hier kristallisiert sich die Frage, was einen Zoo und seine Funktion ausmacht und welche Tierarten er primär ausstellen sollte.

Tatsächlich stand in diesen Jahren beständig die Frage im Raum, ob der Zoo gezwungen sein würde, einen Teil seiner Bestände wegen Futtermangels notzuschlachten oder Tiere wegzugeben.30 Nachdem am Ende des Kriegs nur 80 Tiere überlebt hatten, zählte der Zoo im September 1945 wieder 240 Tiere, viele davon hatte er aus einem Zirkus übernommen. Die Alliierte Kommandantur legte dem Zoo aber am 10. November 1945 ein Anschaffungsverbot für Großtiere auf, da für mehr Tiere, insbesondere Großtiere, die gutes Fleisch oder große Mengen an Grünfutter benötigten, kein Futter bereitgestellt werden konnte und die schlechte Ernährungslage von Berlin nicht noch mehr belastet werden sollte.31 Mehrmals drohte der britische Kommandant an, den Zoo zu schließen und die Tiere in den Westen zu evakuieren – was Katharina Heinroth stets abwehren konnte.32

Dem britischen Kommandanten schwebte vielmehr eine Tiermusterschau mit Haustieren vor. Ein Stamm Leghorn-Küken, einige Schaf- und Ziegenlämmer, Kaninchen-Zuchtpaare und Entenküken, die der Zoo aufgezogen oder nachgezüchtet hatte, sollten “eine Anregung für die Bevölkerung zur einfachen Tierhaltung bieten und könnten zur Gewinnung von Zuchtmaterial dienen, um die Viehbestände in und um Berlin allmählich wieder auffüllen zu helfen”.33 In Zeiten der Not wandelten sich somit die Funktionen eines Zoos und die Ansichten darüber, was seine Aufgaben waren. Von den Alliierten, dem Magistrat und der Bevölkerung wurden andere Erwartungen an ihn gestellt und neue Aufgaben an ihn herangetragen. Obwohl letztlich die Musterschau für Nutztierhaltung und -zucht nicht realisiert wurde, wurde der Zoo – manchmal gegen den Willen seiner Direktorin – zu einem Ort der Produktion von Nahrungsmitteln für Tier und Mensch. Er erwies sich als Umschlagplatz, wo durch Korrespondenzen Tiere und Wissen ausgetauscht und Ernährungsfragen diskutiert wurden. Gleichzeitig hielt der Zoo weiterhin mit großer Beharrlichkeit an dem programmatischen und nicht zuletzt auch finanziell bedingten Ansinnen fest, möglichst attraktive Tiere aus aller Welt auszustellen.

Die Futterlage im Zoo blieb indessen angespannt und nur zwei Jahre nach Kriegsende, im März 1947, starb Elefant “Siam”. Die Tageszeitungen schrieben, “halb erfroren” ist nun “unser Zoo-Dickhäuter auch verhungert”.34 Das (möglichst hohe) Körpergewicht von Zootieren galt lange Zeit als Indikator für gute Tierhaltung, wie das Beispiel des berühmten Zoo-Gorillas “Bobby” zeigt. Tatsächlich war “Siam” aber nicht verhungert, sondern an einer chronischen Darmentzündung und einer starken Veränderung des Herzmuskels gestorben. Das ergab die Sektion, die die Tierärztliche Hochschule und das Zoologische Museum (Teil des Naturkundemuseums) gemeinsam durchführten. Falsch informiert oder bewusste Finte? Darüber kann nur spekuliert werden; auf jeden Fall war im Telegraf die schwierige Versorgungslage in Berlin immer wieder ein bestimmendes Thema. Und vielleicht schien die Vorstellung tröstend, dass ‘unser Zoo-Elefant’ ebenso Hunger litt wie die Berliner Bevölkerung?

Es finden sich viele Beispiele von (Zoo-)Tieren, die in schweren Zeiten als Identifikations- und Projektionsfiguren dienten. Mieke Roscher und Anna-Katharina Wöbse haben die Funktion von Zootieren als Beistand und den Zoo als Ort sozialer Annäherung von Mensch und Tier in Krisenzeiten untersucht und sich dabei konkret mit Berlin und London während des Zweiten Weltkriegs auseinandergesetzt.35 Ähnliches kann für die Nachkriegszeit gesagt werden. Es ging nicht zuletzt um die Vorstellung, dass Tier und Mensch das gleiche Schicksal teilten, ein Wir-Gefühl, eine Leidensgemeinschaft. Tiere, denen als Kriegsopfer gedacht wurde, finden sich bereits im 19. Jahrhundert – am Eingang zum Jardin des Plantes in Paris erinnert etwa eine Gedenktafel an die Elefanten und Kängurus der dortigen Menagerie, die zu den Kriegstoten der Belagerung von Paris 1870 gezählt wurden. Es mag daher auch nicht verwundern, dass der Berliner Zoo viele Zuschriften erhielt, in denen Mitgefühl und Bedauern über den Tod des letzten Berliner Zoo-Elefanten ausgedrückt wurden. Gleichzeitig wollten viele wissen, wann es einen neuen Elefanten zu sehen gebe.

Gelochte, handgeschriebene Postkarte. Text: 16. März 1947. Liebe Tante Zoodirektor! Grossvater hat mir erzählt, dass der gute Elefant tot ist. Das ist aber sehr traurig! Ich bitte dich, recht bald für einen neuen Elefanten zu sorgen. Ich grüsse dich sehr! Dein Hello Kellner (4 Jahre alt).

Beileids-Postkarte vom vierjährigen Hello Kellner an den Berliner Zoo zum Tod von “Siam”. (AZGB. Alle Rechte vorbehalten.)

Darauf aber konnte Katharina Heinroth wieder nur antworten: “Wir werden vorläufig des Futtermangels wegen keinen neuen Elefanten anschaffen.”36 Daneben gab es aber auch empörte Stimmen, die – in der Annahme, dass der Elefant verhungert war – wissen wollten, warum der Zoo seine Tiere nicht fortgab, wenn er sie nicht mehr ernähren könne:

“Nun lasen wir aber [in der Zeitung], Sie wollen sich jetzt schon wieder um einen neuen Elefanten bemühen. Ja, liebe Frau Direktor, können Sie denn dies mit Ihrem Herzen verantworten! Der erleidet doch dann in einigen Wochen, vielleicht Monaten dasselbe Schicksal wie der Siam. Bloß auf die Reklame hin, wieder einen Elefanten zu haben, würde ich das nicht tun. Wir wissen, warum wir hungern müssen, aber ein Tier doch nicht. Wir müssen jetzt auf soviel Liebes und Schönes verzichten, also wollen wir augenblicklich lieber keinen Elefanten haben. Denn wenn wir hinkommen und ihn ansehen, haben wir bestimmt immer noch den Gedanken: ‘Es hat Hunger wie wir alle.’”37

Das Verhältnis zwischen Zoo und Stadtgesellschaft bewegte sich in den ersten Nachkriegsjahren zwischen Fürsorge und Konkurrenz. Die Stadt – die Bevölkerung wie die Behörden – unterstützten den Zoo in Futterfragen. Beispielsweise war stets “ein Stamm von etwa 20 Kindern” zur Stelle, die Kastanien und Eicheln für die Zootiere sammelten, was schnell auf 100 Zentner kam.38 1948 forderte jedoch die Zentrale für Drogen und Wildfrüchte den Zoo auf, keine Kastanien mehr zu Fütterungszwecken sammeln zu lassen, weil diese für die Versorgung der Bevölkerung benötigt würden und weil menschliche Arbeitskraft eine wichtige Ressource war. Den Besucher:innen, die Brot oder Kartoffelschalen für die Tiere brachten, war es wiederum verboten, auf dem Zoogelände Eicheln für den eigenen Bedarf zu sammeln. Kontrolleur:innen durchsuchten an den Ausgängen die Taschen und Rucksäcke: “Wir holen zur Zeit an den Kassen täglich einige Zentner solcher den Besuchern wieder abgenommener Eicheln ab”, notierte die Zoodirektorin 1948.39 Gerade in Zeiten der Not konkurrierten Mensch und Tier um die gleichen Ressourcen. Katharina Heinroth war dieses Dilemma bewusst: “Unsere Wärter holen mit rührendem Fleiss Kartoffelschalen aus halb Berlin zusammen. Diese werden aber auch seltener, da viele Menschen die Kartoffelschalen für ihren Eigen-Bedarf zusammensuchen, denn die Not ist gross. Ich kenne einige, die von Kartoffelschalen leben.”40

Je nach Perspektive war der Zoo Umschlagplatz für den Austausch von Tieren und Wissen oder ein Ort illegaler Nahrungsbeschaffung, wo Eicheln wie auch Tiere gestohlen wurden; ein Teil der städtischen Versorgungsinfrastruktur oder eine Belastung für den Ernährungsplan der Stadt – eine Lage, die sich erst Anfang der 1950er Jahre Stück für Stück normalisierte: “Wir haben ja allerhand vor für das Frühjahr”, schrieb Katharina Heinroth in einem Brief im Frühjahr 1950, “die Gärtelei soll jetzt aufhören, denn die Ernährungsverhältnisse hier in Berlin haben sich ja für die Bevölkerung grundlegend gebessert, so dass man jetzt wieder Gemüse auf den Märkten zu kaufen bekommt. Wir können also nun wieder im Garten unsere Anlagen sehr schön herrichten.”41 Eins wird angesichts dieser Nachkriegsjahre klar: Während Zoos die Zurschaustellung von Wildtieren im Stadtraum als ihre Hauptfunktion beschreiben, sind sie nicht losgekoppelt von der sie umgebenden Stadt und ihrer politischen, sozialen und ökonomischen Lage. Krisen wie die Nachkriegszeit stellen den Zoo vor neue Herausforderungen, auf die er reagieren muss. Im Zuge dessen erweisen sich die Rolle der Institution ebenso wie Status und Bewertung der Tiere durchaus als wandelbar. Damit stellt sich angesichts der heutigen Herausforderungen für eine klima- und sozialgerechte Zukunft nicht zuletzt auch die Frage, was für einen Zoo der Zukunft wir wollen.


  1. Im Jahr 1938 waren es 3.715 Tiere; 1944 waren es noch 1.700 Tiere. Vgl. Halbjahresbericht für Aufsichtsratssitzung vom 10.08.1955, AZGB N 4/2.
  2. Tätigkeitsbericht des Zoologischen Gartens vom 03.05. bis 23.05.1945, AZGB O 0/1/75.
  3. K. Heinroth an Paula, 01.03.1946, AZGB N 4/12.
  4. “Siam erhält Stubenarrest: Wintervorbereitungen im Zoo”. Das Volk, 04.11.1945. Die Umnutzung von Freiflächen zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln war, wie man sich vorstellen kann, weit verbreitet. Auch der Garten des Museums für Naturkunde war bis 1949 für den Gemüseanbau für die Mitarbeiter:innen reserviert.
  5. Vgl. Tätigkeitsbericht des Zoologischen Gartens vom 03.05. bis 23.05.1945, AZGB O 0/1/75. Als Folgen des Krieges waren ein Großteil der Tiere tot und große Teile der Bebauung im Zoo zerstört, weshalb nach der Enttrümmerung viele Freiflächen entstanden.
  6. K. Heinroth an L. Rüppell, o.D. [vermutlich April/Mai 1946], AZGB N 4/12. Vgl. auch Jahresbericht der Parkabteilung des Zoologischen Gartens Berlin 1945: “Das grosse Elefantengehege und die unbesetzten Gehege im Straussenhaus und vor der Fasanerie mit Topinambur und Futterrüben bebaut. Die beiden Hauptpromenaden mit Kartoffen bebaut.”
  7. “Die meisten Rasenflächen werden mit Rüben und Futtermitteln bestellt werden, die Futtermittelnot ist furchtbar.” K. Heinroth an Paula, 01.03.1946, AZGB N 4/12 I. Vgl. auch K. Heinroth an L. Rüppell, o.D. [vermutlich April/Mai 1946], AZGB N 4/12. In einem Brief schrieb Heinroth: “Ein Teil der Gefolgschaft nutzt die freien Gehege als Schrebergärten.” Tätigkeitsbericht von Katharina Heinroth, 18.09.1945, AZGB N 4/2.
  8. Geschäftsbericht vom 01.04.-31.12.1949, AZGB N/4/2.
  9. K. Heinroth an P. Chudy, 17.07.1948, AZGB O 0/1/60.
  10. K. Heinroth an W. Börner, 19.07.1947, AZGB O 1/2/37. Zur Futtermittelknappheit und der Tatsache, dass keine neuen Tiere erworben werden konnten, trugen nicht zuletzt die finanziellen Probleme des Zoos bei. Nach der Teilung der Stadt durch das Potsdamer Abkommen befanden sich seine Konten bei Banken im Ostteil der Stadt. Außerdem konnte der Zoo zunächst wenig Einnahmen verzeichnen.
  11. “Sorgen im Berliner Zoo”. Neue Zeit, 18.09.1948.
  12. “Der Zoo braucht dringend Hilfe”. Die Neue Zeitung [München], 07.04.1949.
  13. Die Zeitschrift erschien zunächst im Allgemeinen Deutschen Verlag in Ost-Berlin, bis 1948 der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) die Herausgeberschaft bis zur Einstellung der Zeitschrift Ende 1962 übernahm. Danach erschien die Zeitschrift auf Beschluss des SED-Sekretariats im Deutschen Frauenverlag GmbH Berlin und ab 1953 im Verlag für die Frau, Leipzig. 1963 wurde die Illustrierte Für Dich Nachfolgerin der Frau von heute.
  14. “Zoo: Junge Tiere, junge Pflanzen, junge Menschen”. Die Frau von heute, 07.05.1946.
  15. Diese Einstellung verkehrte sich in den 1950er Jahren, zur Zeit des Weltwirtschaftswunders, als es hieß: “Wer seine Liebe zum Tier dadurch beweisen will, daß er dessen Hunger stillt, sollte daran denken, daß das Tier nicht die Verwertungsstelle für jene Nahrungsmittel ist, die für einen Menschen ungenießbar geworden sind.” “Falsche Tierliebe”. Gießener Anzeiger, 16.04.1960. Siehe auch Füttern verboten.
  16. K. Heinroth an das Haupternährungsamt der Stadt Berlin, 06.08.1945, AZGB N 4/2.
  17. Vgl. AZGB O 1/1/2.
  18. Vgl. Magistrat der Stadt Berlin, Abteilung für Ernährung an den Zoologischen Garten Berlin, 17.11.1945, AZGB O 1/1/2.
  19. K. Heinroth an E. Mohr, 22.01.1946, AZGB N 4/12.
  20. de Luce, Daniel. “Lebensmittelkarte 5 im Berliner Zoo”. Tägliche Rundschau, 17.12.1946.
  21. “Spinat oder Hirsche: Ein Frühlingsspaziergang durch den Berliner Zoo”. Der Tagesspiegel, 03.04.1947.
  22. Vgl. Verordnungsblatt (VOBl.) der Stadt Berlin 1945, Nr. 1, Juli 1945: 5.
  23. “Einführung von Futtermittelkarten”. Verordnungsblatt (VOBl.) der Stadt Berlin 1945, Nr. 7, 20.09.1945: 81.
  24. Vgl. AZGB O 1/2/42.
  25. Gartenbau F. Rauhut an K. Heinroth, 14.01.1947, AZGB O 1/2/42.
  26. M. Metzner an K. Heinroth, 09.04.1947, AZGB O 1/2/42.
  27. H. Binck an den Zoologischen Garten Berlin, 16.11.1947, AZGB O 1/2/42.
  28. Tätigkeitsbericht von Katharina Heinroth, 18.09.1945, AZGB N 4/2.
  29. Aktennotiz Katharina Heinroth, 19.03.1946, AZGB O 0/1/75.
  30. Als die Meerschweinchenzucht wieder im Aufbau war, blieb der Zoo “öfter gezwungen, aus Futterknappheit Meerschweinchen zu verfüttern”. K. Heinroth an J. Roscher, 23.02.1947, AZGB O 1/2/42. Zur drohenden Evakuierung vgl. auch K. Heinroth an K. Lorenz, 12.10.1948, AZGB N/4/12; K. Heinroth an E. Mohr, 28.02.1946, in: AZGB N 4/12.
  31. Zwischen Mai und August 1945 stieg der Tierbestand von 194 auf 240 Stück, vor allem durch die Aufnahme von Tieren aus dem Zirkus Brumbach.
  32. Vgl. Katharina Heinroth. Mit Faltern begann’s: Mein Leben mit Tieren in Breslau, München und Berlin. München: Kindler, 1979: 154-157. Der Zweite Weltkrieg hatte in ganz Europa viele Gebäude und Gehege in Zoos mehr oder weniger schwer zerstört. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs haben außerdem Truppenverbände der Reichswehr und der Wehrmacht Tiere in den eroberten Gebieten Europas gefangen und dem Zoologischen Garten der Reichshauptstadt übergeben. 1939 brachte Lutz Heck außerdem wertvolle Schautiere, darunter einen Elefanten, aus dem Warschauer Zoo für deutsche Zoos. Vgl. Marianna Szczygielska. “Elephant Empire: Zoos and Colonial Encounters in Eastern Europe”. Cultural Studies(2020): 1-22. https://doi.org/10.1080/09502386.2020.1780280; siehe auch Tiere fangen.
  33. K. Heinroth an den Magistrat der Stadt Berlin, Abteilung für Ernährung, 20.03.1946, AZGB O 1/1/2. Vgl. auch K. Heinroth an die Alliierte Kommandantur der Stadt Berlin, 15.5.1946, AZGB O 1/1/2.
  34. “Verhungert und halb erfroren war im März vergangenen Jahres ‘Siam’, der letzte der Berliner Dickhäuter.” Vgl. “Auf den Spuren des Elefanten”. Der Kurier, 07.02.1948; sowie “‘Siam’ unter der Bandsäge”. Telegraf, 21.03.1947.
  35. Anna-Katharina Wöbse und Mieke Roscher. “Zootiere während des Zweiten Weltkrieges: London und Berlin 1939-1945”. WerkstattGeschichte 56 (2010): 44-62.
  36. K. Heinroth an W. Börner, 14.10.1947, AZGB O 1/2/42.
  37. C. Gutschmidt an K. Heinroth, 26.03.1947, AZGB O 1/2/37.
  38. Vgl. K. Heinroth an E. Schmidt, 13.10.1948, AZGB O 0/1/274. Der Nahrungsmittelmangel war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentrales Thema für die Menschen wie auch für die Zootiere. Besonders im sogenannten “Steckrübenwinter” 1916/17 gestaltete es sich schwierig, Getreide und Kartoffelprodukte zu erhalten, was in vielen deutschen Städten für Unruhen und Plünderungen sorgte. Die Vorstellung, Tiere seien ein Nahrungskonkurrent des Menschen führte zur Veranlassung von Massenschlachtungen, die letztendlich die Situation aber eher verschlechterten. Vgl. Nastasja Klothmann. Gefühlswelten im Zoo: Eine Emotionsgeschichte 1900-1945. Bielefeld: transcript, 2015.
  39. K. Heinroth an E. Schmidt, 13.10.1948, AZGB O 0/1/274.
  40. K. Heinroth an E. Mohr, 22.01.1946, AZGB N/4/12.
  41. K. Heinroth an U. Bergman, 07.03.1950, AZGB N 4/12. Vgl. auch AZGB O 1/1/1.
Tiere als Objekte? Eine Webseite des Forschungsprojekts “Tiere als Objekte. Zoologische Gärten und Naturkundemuseum in Berlin, 1810 bis 2020”, herausgegeben von Ina Heumann und Tahani Nadim. Datenschutzerklärung | Impressum